25ter und 26ter Juni 2021, 10:50 Uhr:
Gestern ist mir der wohl wunderschönste und wunderbarste Zufall geschehen, den ich mir hätte mir niemals vorstellen können. Ich kann es immer noch nicht fassen... Aber erstmal von vorn.
Gestern Morgen war ich noch zusammen mit den beiden Bikern Oskar und Jill am Shelter am Grundsjön. Wir haben zusammen gefrühstückt und ich habe mir Schokoporridge auf meinem Gaskocher gekocht, während sie beide Peanut Butter Brote gegessen haben. Und dann haben mir die beide noch ein super nettes Angebot gemacht: Nämlich, dass ich, wenn ich in Göteborg vorbeikomme, was in der Nähe von Angelhölm (am Ende des Skåneleden) ist, bei ihnen Zuhause in ihrem Apartment vorbeikommen darf und eine Nacht oder zwei dort übernachten darf. Um eine warme Dusche zu nehmen und meine Sachen zu waschen. Das Angebot werde ich glaube ich auf jeden Fall liebend gern annehmen! Nachdem wir Nummern ausgetauscht haben und noch ein Selfie zusammen geknipst haben, sind sie weiter mit ihren Fahrrädern gefahren und ich bin weiter entlang des Skåneleden bis nach Nasüm gelaufen. Der Supermarkt hatte leider nicht mehr auf, aber ich habe stattdessen bei einem Pizza Imbiss eine Pizza gegessen.
Da ja am Freitag den 25ten in Schweden traditionell Midsommar Eve gefeiert wird, bin ich danach einfach durch das kleine Örtchen Näsum gelaufen auf der Suche nach einem Fest oder ähnlichem. Nur leider waren wegen Corona alle gecancelt... Aber dann ist ein Mann auf seinem Fahrrad an mir vorbeigefahren und hat mir "Glood Midsommar" ("Frohes Midsommar") gewünscht. Ich habe aber leider so spontan kein Wort verstanden und muss wohl sehr verwirrt geguckt haben, da er umgedreht ist und mich gefragt hat wo ich herkomme. Nachdem ich ihm angewortet hatte, fragte er mich, ob ich denn heute Abend an Midsommar schon etwas vorhatte, und ich erwiderte, dass ich noch nichts gefunden hatte, aber gerne würde. Dann überlegte er kurz, stellte sich als Patrick vor, und erzählte, dass er gerade von seiner Familie komme, die noch feiern würden, und ob ich dort mein Zelt aufschlagen wollen würde. Ich konnte noch gerade sagen, dass ich keine Umstände machen wollte, da hatte er schon bei seiner Familie angerufen. Zwar hat er leider niemand erreicht aber er hat mir dann auf der Karte gezeigt, wo sie wohnen, hat mir seine Nummer gegeben und dann mir gesagt ich solle einfach Mal hingehen. Also hab ich es gemacht. Dort angekommen konnte zwar keine von ihnen gut Englisch sprechen, aber nachdem ich Patrick angerufen hatte und ihnen das Telefon gegeben hatte, war wohl alles klar. Sie signalisierten mir dann mein Zelt neben dem Haus aufzugschlagen. Nachdem ich fertig war stellten sie sich alle mit Fingern auf sich zeigend vor und fragten, ob ich denn Hunger hätte und ein Bier trinken wollte. Ich bejahte und wurde sofort in die Küche geführt und mir wurde ein Teller mit Essen gemacht. Danach wurde ich an den Tisch mit ihnen draußen gesetzt und mir wurde ein Bier eingeschenkt. Also habe ich den Teller gegessen und mein Bier getrunken. Danach bekam ich Erdbeeren und Eiscreme dazu und Chips und noch mehr Bier. Alles währenddessen sie weiterredeten und mich ausfragten, wo ich herkomme, was ich mache, wie lange ich schon in Schweden bin und so weiter und es lief Musik dabei. Es waren 4 Schwestern, ein Cousin und eine Cousine. Zwei von den Schwestern waren Zwillinge, welche kein Wort Englisch konnten und ich leider kein Wort Schwedisch, aber es hat trotzdem irgendwie funktioniert. Später haben wir noch mit riesiegen Würfeln Yaatzi gespielt (wie Kniffel auf Deutsch) und dann sogar noch Würstchen gegrillt. Es war unglaublich nett und ich wurde so behandelt, wie als würde ich zur Familie gehören... Ich konnte es kaum fassen, wie unglaublich gastfreundlich und nett Menschen sein könnten und war einfach und super glücklich. Nachts um 1 Uhr bin ich dann in meinen Schlafsack gefallen. Am nächsten Morgen durfte ich ihr Bad benutzen, um mich zu duschen, mich zu rasieren und meine Klamotten zu waschen. Danach wurde mir ein Kaffee gemacht und danach bereiteten die beiden Zwillinge Frühstück für uns vor. Am Morgen waren alle gefahren, die noch ein bisschen Englisch konnten, deshalb verstand ich kein Wort mehr und sie mich leider auch nicht, aber es war egal. Um 11 Uhr gab es dann noch ein Bier zu trinken und ich habe eine Tüte Chips geschenkt bekommen. Dann habe ich wieder mein Zelt abgebaut und meine Sachen gepackt und dann wurde ich von den zwei anderen Schwestern, die mittlerweile wiedergekommen waren, zum Supermarkt zum Einkaufen gebracht und verabschiedet. Während ich Einkaufen war, haben sie sogar noch netterweise auf meinen Rucksack aufgepasst. Beim Abschied meinten sie alle, wie unglaublich schön es gewesen ist, dass ich da war, und dass ich mich immer melden sollte, sobald ich ein Problem hätte oder Hilfe bräuchte und sie würden mich retten kommen. Egal wo ich wäre! Das ist so unglaublich lieb, ich kann es gar nicht fassen... Ich habe auch ihre Facebook Kontakte, dass heißt ich werde mich auf jeden Fall nochmals bei ihnen melden. Und sie haben mir sogar angeboten, dass ich wieder kommen solle. Ich bin so unglaublich dankbar für diesen Abend und kann mein Glück immer noch nicht fassen, so eine unglaublich nette und liebe Familie kennengelernt zu haben und mit ihnen Midsommar verbracht zu haben...
Nach dem Abschied habe ich mich weiter auf den Weg entlang des Skåneleden gemacht und bin in Östafors angekommen und werde jetzt hier die Nacht über in meinem Zelt campen.
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